Die Germanen

Die Bezeichnung „Germanen“ verwendeten die Römer für das gesamte Volk östlich des Rheins und nördlich der Donau in Mitteleuropa. Dabei haben sie den Namen eines Stammes für alle anderen Stämme übernommen, die nach römischen Empfinden offensichtlich die selbe Kultur gehabt haben.

Die Germanen sprachen germanische Dialekte, aus denen die heutigen germanischen Sprachen hervorgegangen sind. Diese sind Isländisch, Norwegisch, Schwedisch, Dänisch, Niederländisch, Friesisch, Faröisch und Deutsch. Aus einem mir unerfindlichen Grund wird auch Englisch zu den germanischen Sprachen gezählt, wobei man diese Sprache aufgrund ihres Wortschatzes vermutlich auch zu den romanischen Sprachen zählen könnte.

Die Germanen hatten eine eigene Religion mit eigener Götterwelt. Ihre Kultur war tief kriegerisch geprägt. Das kann man an den Vornamen germanischsprachigen Ursprungs noch heute klar ablesen.

Die Germanen waren die ersten, die die Expansion der Römer um das Jahr 0 herum aufhielten, die ein römisches Heer aufzureiben imstande waren. Dies geschah in einer Schlacht, die üblicherweise als „Schlacht im Teutoburger Wald“ bekannt wurde, in Wirklichkeit aber vermutlich bei Kalkriese stattgefunden haben dürfte.

Die Germanen hatten eine stark hierarchische Gesellschaft, die patriarchalisch strukturiert war. Sie unterschieden zwischen freien, halbfreien und rechtlosen Männern. Alle freien Männer trafen sich zu bestimmten Zeiten zur Thingversammlung, wo Recht gesprochen wurde und Anführer gekürt wurden. Recht gesprochen wurde im deutschen Raum üblicherweise unter Linden. Von diesem Wort stammt beispielsweise das Wort Taiding ab, das im süddeutschen und österreichischen Raum noch bis ins 19. Jh. hinein gebräuchlich war.

Taidingtische in Salzburg: https://www.sn.at/wiki/Taiding

Bergtaiding in Wien: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Bergtaidingweg

Bergtaiding in Gaming: http://rat.imareal.sbg.ac.at/no-weistumer-bd-3/gaming-bergtaiding-1564-1576

Bergtaiding in Falkenstein: https://www.falkensteiner-berggericht.at/?page_id=25

Sammlung von Bergtaidingbüchern: http://rat.imareal.sbg.ac.at/kategorien/rechtsquellen/bergtaiding

Zu den rechtslosen Männern zählten die Sklaven.

Wie kann man sich das Wesen der „alten Germanen“ und deren Kultur denn so vorstellen?

Germanenstämme zählen unter anderem als kulturell prägender und identitätsstiftender ethnischer Hauptzweig der heutigen autochtonen Deutschen im weitesten Sinne bzw. der Menschen deutscher Zunge bzw. im deutschen Sprach- und Kulturraum. Eine gewisse Traditionskontinuität läßt sich erkennen, wenn man die insbesondere in Bayern und Österreich heimische „Mia san Mia“-Mentalität mit den historischen Selbstbezeichnung mancher Germanenstämme vergleicht. So wird der schwedische Hauptstamm der Svear als auch die Sueben auf die Selbstbezeichnung mit der Bedeutung „Wir selber“ bzw. „die Unsrigen“ zurückgeführt. Eine solche Denkweise läßt sich auch im deutschen weiblichen Vornamen „Diemut“ erkennen, der quasi „Volksseele“ (Diet = Volk, Mout = Gemüt/Gesinnung) bedeutet.

Krieg, Kampf und Gewalt dürften bei den Germanen offensichtlich eine herausragende Rolle gespielt haben. Das sieht man z. B. heute noch an den althochdeutschen Vornamen, die man ja wohl als Prophezeiung oder Wunsch für das Wesen des Neugeborenen oder als eine Art Widmung oder auch „magische Wesensprägung“ betrachten kann. Beispielsweise Hildegard (ein weiblicher Name, wohlklingend und mit überraschend harter Bedeutung: hiltja bedeutet „Kampf“), Walter (der über das Heer Waltende), Helmut (Helm + Mut), Bernhard (der Bärenstarke), Gerhard (Ger = Speer), Gertraud (Speer + Frau), Haderich (reich an Hader), oder auch im nordischen Vornamen Sigurd (der mit dem Siegesgeschick) klar zu erkennen ist.

Ebenso tritt dieses Moment bei der Selbstbezeichnung einiger germanischer Völker stark in den Vordergrund. Der Name Sachsen leitet sich vom germanischen Kurzschwert, genannt Sax, her. Den Namen der Franken leitet man von frank (frei, tapfer, kühn) her. Der Name der Heruler dürfte mit den Einheriern (die nach Walhalla kommenden in der Schlacht gefallenen Krieger) sowie mit Begriffen wie Haruden oder Harier in Zusammenhang stehen oder gar vielleicht nur mit dem Wort „Krieger“ (Kämpfer, Streiter) zu übersetzen sein und damit in einer unmittelbaren Nähe zur Wilden Jagd bzw. dem Totenheer Odins/Wotans in Verbindung stehen.

Auch ist die Bedeutung des Kriegs- und Kampfthemas bei den Germanen an deren Religion klar erkennbar. Ihre hauptverehrte Götterlinie waren die sogenannten Asen, ein kriegerisches Göttergeschlecht, dem auch Menschenopfer dargebracht wurden.

Krieger und Siedler – Die Germanen | SWR Geschichte & Entdeckungen

URL: https://www.youtube.com/watch?v=Fyw0HXZokJo

Herrscher und Handwerker – Die Germanen | SWR Geschichte & Entdeckungen

URL: https://www.youtube.com/watch?v=OYAfAxLCDNw

Die Eroberung Germaniens | SWR Die Römer im Südwesten

URL: https://www.youtube.com/watch?v=n8fPbDg2liU

Quellen:

[LP1] Lintner-Potz: „Die Eruler – eine misslungene Ethnogenese“ (Diplomarbeit); URL: http://www.gedevasen.dk/alp-eruler.pdf